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Chris Kaplan: „Blindentennis ist ein unfallfreier Sport“
Christiane Kaplan, genannt „Chris“ ist Blindentennis-Spielerin. Im Interview berichtet die 44 Jahre alte Rostockerin von ihrer jahrelangen Suche nach einer Trainingsmöglichkeit, ihren ersten Schritten auf dem Tennisplatz im Alter von 39 Jahren und dem von ihr ins Leben gerufenen Turnier für blinde und sehbehinderte Menschen.

© Gold-Kraemer-Stiftung
Bildbeschreibung: Chris Kaplan (ganz links) beim Blindentennis-Workshop in Köln vor vier Jahren. Hier hat sie zum ersten Mal auf einem Tennisplatz gestanden.
Chris, du bist im positiven Sinne verrückt nach Tennis. Wie kommt’s?
Ich bin noch in der DDR geboren und da war Tennis keine verbreitete Sportart. Daher hatte ich erst nach der Wende die Möglichkeit, überhaupt Tennis im Fernsehen zu sehen. Meine Schwester schwärmte für Andre Agassi und hat mich dazu gebracht, mich auch für den Sport zu interessieren. Und dann hat mich ziemlich schnell das Tennisfieber gepackt. Als Schülerin habe ich so einige Tage und Nächte vor dem TV-Gerät verbracht und mir durchs Hören der Kommentare, aber auch durch das Bouncen der Bälle und das Rutschgeräusch auf dem Boden ein Bild von dem Sport und seinen Regeln gemacht.
Wann hast du deine ersten eigenen Schritte auf dem Tennisplatz gemacht?
Mir war schon als Jugendliche klar, dass ich gerne Tennis spielen möchte. Aber erst mit 39 Jahren habe ich dann tatsächlich zum ersten Mal auf dem Platz gestanden. Ich hatte zuvor vergeblich nach Möglichkeiten dazu gesucht. Erst als ich herausfand, dass es in anderen Ländern so etwas wie Blindentennis gibt, ging es voran. Ich kam in Kontakt mit dem DTB-Referenten Niklas Höfken, der begonnen hatte, auch hier eine Infrastruktur für den Sport aufzubauen. Beim ersten Blindentennis-Workshop 2016 in Köln habe ich dann endlich selbst Tennis gespielt.
Und wie hat sich das nach dieser langen Odyssee angefühlt?
Das war ein wahnsinniges Gefühl! Endlich stand ich auf dem Tennisplatz. Ich konnte ihn ablaufen, konnte das Netz anfassen – einfach cool. Ich hatte mir vorher schlichtweg nicht vorstellen können, wie ein Blinder es schaffen soll, einen Ball mit dem Schläger über das Netz zu bugsieren. Dort habe ich dann erfahren, dass es geht. Mir war sofort klar, dass ich zuhause in Rostock unbedingt weitermachen will.
Was du auch umgesetzt hast…
Richtig! Gute vier Monate später habe ich dort zusammen mit meinem Mann und einem Arbeitskollegen die deutschlandweit erste Blindentennis-Trainingsgruppe ins Leben gerufen. Wir haben zunächst im Sommer draußen auf Sand gespielt, aber ziehen inzwischen die Halle vor. Dort sind die Bedingungen konstanter, die Bälle leichter berechenbar.
Wie ist es denn für einen blinden Menschen, Tennis zu lernen?
Das ist natürlich sehr individuell und nicht nur abhängig von dem Grad der Sehbeeinträchtigung, sondern auch von den koordinativen Fähigkeiten und der Orientierungsfähigkeit, die man mitbringt. Am Anfang wirft einem die*der Trainer*in die Bälle an und es geht alles sehr langsam. Es geht darum, den Ball zu treffen – und zwar so sauber, dass man ihn sicher und einigermaßen zuverlässig ohne viel Streuung über das Netz bekommt. Das kann schon mal eine ganze Weile dauern. Aber während man das versucht, merkt man, wie die Hand-Ohr-Koordination langsam besser wird. Wie auch die Füße immer mehr mitgehen, wie die Abläufe runder werden. Auch wenn der Ball nicht übers Netz geht, lernt man eine Unmenge an kleineren motorischen Fähigkeiten, die wichtig sind.
Wie sicher ist Tennis für Blinde?
Ich bin vollblind und mein Court ist der Minicourt. Angst, mich zu verletzen, hatte ich nie. Natürlich ist jede Halle von der Akustik her ein bisschen anders, aber ich weiß ja, dass da kein Hindernis ist. Also laufe ich halt. Ich mache zudem viele Orientierungsübungen, um mich zu verbessern. Zum Beispiel gehe ich am Netz entlang bis zur Mitte und dann geradeaus bis zur T-Linie. Das ist gar nicht so einfach, wie man denkt. Auch Sehende werden da mit geschlossenen Augen ihre Schwierigkeiten haben. Ich denke, wenn man Spaß am Tennis hat und auch ein wenig Geduld, dann kann man sich enorm steigern und seine Fähigkeiten schulen. Blindentennis ist an sich ein unfallfreier Sport. Wer Lust hat, der sollte es einfach machen!
Du kommst aus Rostock, hast dort letztes Jahr mit dem Baltic Cup erstmals ein Blindentennis-Turnier auf die Beine gestellt. Wie kam es dazu?
Wer Tennis träumt, der träumt Turniere. Das ist jedenfalls meine Meinung und was ist cooler, als ein Turnier zuhause zu haben? Und wenn es keiner organisiert, dann muss man es halt selbst machen. Natürlich schaffe ich das nicht alleine. Ich bin sehr dankbar für die Hilfe der Tennisschule Timmermann in Rostock, die mich tatkräftig unterstützt. Denn Linien kleben kann ich nun mal nicht. Ich leiste aber die Vorarbeit und sorge dafür, dass das Turnier gut ausgeschrieben ist und die Leute davon erfahren. Außerdem lerne ich durch diese Arbeit ständig neue Dinge, zum Beispiel Spielpläne zu schreiben (lacht).
Video: Chris Kaplan beim ersten Blindentennis-Workshop 2016. |
Hast du einen Tipp, wie man als Verein, als Trainer oder als blinder Mensch an so ein Vorhaben herangeht?
Ein*e Vereinstrainer*in, die*der ein Turnier veranstalten möchte, sollte sich mit den Blindentennis-Regeln auskennen und mit einem Blinden den Veranstaltungsort abgehen, um mögliche Gefahrenquellen zu markieren oder zu beseitigen. Ein*e blinde*r Spieler*in, die*der ein Turnier veranstalten möchte, benötigt unbedingt jemanden, der die Plätze präpariert und den Turnierablauf im Auge behält. Wenn beide Seiten gut zusammenarbeiten, dann läuft’s. Ich kann eigentlich nur dazu ermutigen, weil es ja genau die Wettkampfmöglichkeiten sind, die uns aktuell fehlen.
Wie kann ein inklusiv denkender Verein mit potenziellen Blindentennis-Spieler*innen in Kontakt treten?
Da hat man zwei Möglichkeiten. Wenn ein Landesverband eine*n Inklusionsbeauftragte*n hat, dann ist das die*der erste Ansprechpartner*in. Ansonsten gibt es aber auch den Verbund Blindentennis Deutschland, der dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband angehört. Dort findet man eine Liste von Ansprechpartner*innen in verschiedenen deutschen Städten. Diese können mit ihrer Erfahrung dabei helfen, eine Trainingsgruppe aufzubauen oder einzuschätzen, ob man denn wirklich so barrierefrei ist, wie man denkt. Für Blinde ist es nämlich erst einmal ein Hemmnis, zu einem Club zu gehen, der an einem ihnen nicht vertrauten Ort liegt und wo es möglicherweise auch keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Und wenn man dann Blinde im Verein hat: Ruhig auch mal gemischt mit Sehenden trainieren lassen. Das macht Spaß und bringt beiden Seiten etwas!
Wie siehst du die Entwicklung des Blindentennis in Deutschland in den letzten Jahren?
Blindentennis in Deutschland hat sich großartig weiterentwickelt. Wir sind inzwischen ein anerkannter Bestandteil der deutschen Tenniscommunity. Infrastrukturell ermöglicht uns die Unterstützung durch den Deutschen Tennis Bund eine größere Flexibilität und Professionalität in der Art wie wir Trainingscamps und Wettbewerbe aufziehen. Blindentennis und der inklusive Tennissport werden auch kommunikativ immer mehrauf eine Gesamtebene gehoben und nicht in der eigenen Nische gelassen. Das ist für uns sehr wichtig. Denn was wir alle gemeinsam haben, ist die Liebe zum Tennis.
Zum Schluss noch die Frage nach deinem Blindenhund: Hast du ihr schon beigebracht, die Bälle aufzusammeln?
Nein, habe ich nicht und werde ich auch nicht! Meine Hündin liebt es, mit Bällen zu spielen. Das Problem ist aber, dass unsere Blindentennis-Bälle aus Japan kommen und teuer sind. Die sollen möglichst nicht zerfetzt werden. Daher habe ich meiner Hündin beigebracht, dass sie bitte mit ihren eigenen Bällen spielen soll (lacht.)
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