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Claudia Kohde-Kilsch: „Man darf Kids für den Erfolg nicht verbiegen“
Die ehemalige Weltklassespielerin Claudia Kohde-Kilsch ist seit dem 1. April für den Deutschen Tennis Bund (DTB) als Honorar-Bundestrainerin zuständig. Sie kümmert sich um die Nachwuchsförderung in den fünf ostdeutschen Verbänden. Im Interview spricht sie u.a. über ihre neuen Aufgaben, Veränderungen der Nachwuchsförderung, ihre Erfahrungen als Trainerin, Angelique Kerber und Erinnerungen an den ersten deutschen Fed Cup-Triumph vor 30 Jahren.

© DTB
Frau Kohde-Kilsch, Sie kümmern sich als neue DTB-Honorar-Bundestrainerin um den Nachwuchs in den ostdeutschen Verbänden. Wodurch zeichnet sich eine gute Förderung junger Talente aus?
Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen, auch wenn die Zeit bei mir lange zurückliegt (lacht). Eines hat sich jedoch nicht geändert: Das Umfeld ist enorm wichtig. Man muss die Eltern so intensiv wie möglich in die Förderung der Kinder einbeziehen, ihnen Möglichkeiten für ihre Kids aufzeigen: Wo können sie trainieren? Welche Schwerpunkte sind wichtig? Ich freue mich wahnsinnig, mich künftig intensiv mit diesen Themen zu befassen und die neue Herausforderung, den Deutschen Tennis Bund bei der Nachwuchsförderung zu unterstützen.
Als Sie 16 Jahre alt waren, haben Sie sich gegen die Schule und für den Profisport entschieden. Raten Sie Jugendlichen heutzutage, einen ähnlichen Weg einzuschlagen?
Die Zeiten sind schwierig miteinander zu vergleichen. Meinem Sohn, er ist 16, habe ich immer gesagt, dass ich einen Schulabbruch nie befürworten würde. Ich habe damals zumindest die Mittlere Reife erreicht, also einen Abschluss gemacht. Eine Profikarriere kann etwas Großartiges sein, deshalb rate ich Eltern immer, ihre Kinder auf diesem Weg zu unterstützen. Aber ein möglichst guter Schulabschluss muss an erster Stelle stehen. Glücklicherweise gibt es heutzutage Sportgymnasien, die Leistungssport und Bildung miteinander verknüpfen.
Woran erkennen Sie ein besonderes Talent?
Talent setzt sich aus mehr Faktoren zusammen, als nur den Ball gut zu treffen. Das Verhalten auf dem Platz ist wichtig, die Körpersprache in schwierigen Situationen. Der Fokus ist entscheidend, auch die Frage, ob ein Kind Freude daran hat, immer wieder an seine körperlichen Grenzen zu gehen. Natürlich sind auch motorische Fähigkeiten, die Antizipation und die Auffassungsgabe wichtig. Wer schnell lernt und umsetzt, ist immer im Vorteil.
Wie schnell können Sie Kinder und Jugendliche diesbezüglich einschätzen?
Das hängt oft von der individuellen Situation ab. Aber ich behaupte: meistens ziemlich schnell. Es ist für einen Trainer immer wichtig, Kids in unterschiedlichen Situationen zu erleben: auf dem Court im Training oder im Match. Aber auch neben dem Platz im Alltag. Entscheidend ist, dass Kinder und Jugendliche individuell beurteilt werden. Man darf nie versuchen, sie zu verbiegen, ihren Charakter zu ändern, nur weil man sich dadurch Erfolge verspricht.
Ist es ein Problem für die Leistungsförderung, dass Kinder und Jugendliche heutzutage zu vielen Eindrücken unterliegen, zu vielen Hobbies nachgehen?
Das Angebot ist heutzutage riesig, erst recht durch die digitale Welt. Anfangs können mehrere Hobbies durchaus sinnvoll sein. Man erlernt unterschiedliche Fähigkeiten, auch im motorischen Bereich. Klar ist aber auch: Ab einem gewissen Alter, mit 13, 14, 15, muss man sich auf einen Sport fokussieren, wenn man es wirklich weit bringen möchte. Diese Jahre prägen die Entwicklung maßgeblich. Ich erinnere mich an meine Zeit: Als ich neun war, wurde ich erstmals vom DTB gesichtet. Damals galt ich schon als großes Talent. Ich trainierte zwar noch keine fünf Stunden am Tag, aber andere Hobbies als Tennis hatte ich nicht.
Welche Trainererfahrungen haben Sie nach Ihrer Karriere gesammelt?
Vor etwa 20 Jahren habe ich die A-Lizenz des DTB erworben, bilde mich dadurch alle zwei Jahre fort, lerne neue Methoden und Entwicklungen kennen. Früher war ich lange Zeit immer wieder als Trainerin in Ferienanlagen im Einsatz. Es war interessant, mit völlig unterschiedlichen Spielern zu arbeiten – vom leistungsorientierten Kind bis zum unterklassigen Clubspieler. Inzwischen betreue ich ein paar Spieler in regelmäßigen Abständen individuell. Ich arbeite auch mit einem sechsjährigen Mädchen. Sie ist hochtalentiert.
Wie intensiv verfolgen Sie die Profiszene?
Ich bin jedes Jahr in Wimbledon. Im letzten Jahr habe ich dort Sabine Ellerbrock (deutsche Rollstuhl-Tennisspielerin, Anm. DTB) betreut. Auch bei Fed Cup-Heimspielen schaue ich gern vorbei. Beim Relegationsspiel gegen die Ukraine in Stuttgart habe ich am Sonntag in der Halle mitgefiebert. Ansonsten schaue ich viele Übertragungen im Fernsehen und in Livestreams. Tennis ist noch immer ein wichtiger Teil meines Lebens.
Angelique Kerber tut sich nach einem wahnsinnig erfolgreichen Jahr 2016 in dieser Saison ein wenig schwer. Was trauen Sie Ihr in den nächsten Monaten zu?
Es ist absolut verständlich, dass sie ein schwieriges Jahr durchlebt. Weil es immer leichter ist, nach oben zu kommen als sich dort zu behaupten. Man spürt als Gejagte einen enormen Druck. Damit umzugehen, ist keine einfache Aufgabe. Allerdings glaube ich, dass „Angie“ daran wachsen wird. Ihr grandioses Jahr 2016 hat gezeigt, über welches Potenzial sie verfügt. Und ebenso, dass sie durchaus hohen Erwartungen standhalten kann. Wichtig ist, dass sie sich weiterhin auf sich konzentriert, dass sie sich von dem Rummel um ihre Person nicht zu sehr beeindrucken lässt und sich vor allem selbst nicht zu viel Druck macht. Der eigene Druck ist schwerer zu bändigen als der von außen. Ihre Erfolge kann ihr niemand mehr nehmen. Wenn sie all das beherzigt, dann wird sie wieder an ihre starken Leistungen anknüpfen können.
Der Tennissport hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Auch das Spiel der Damen wird immer schneller. Wie beurteilen Sie die Entwicklung?
Neben den Materialien und der Technik hat sich vor allem eines verändert: die Bedeutung der Athletik. Es hängt heutzutage so viel von der Physis ab. Zu meiner Zeit waren höchstens die besten 20 Spielerinnen der Welt wirklich fit. Heute liegt das Hauptaugenmerk im Training auf dem konditionellen Bereich. Die Methoden haben sich in dieser Hinsicht stark entwickelt. Eine Spielerin, die nicht vollkommen austrainiert ist, hat gegen die Besten keine Chance. Ich denke, ändern wird sich diese Entwicklung nicht mehr. Nur frage ich mich oft: Wo ist die Grenze?
Ist Power im Damentennis heutzutage wichtiger als Touch?
Vielleicht eine Nuance. Der Touch wird inzwischen vom Tempo überlagert. Wobei ich denke, die Kombination aus beidem zeichnet eine Topspielerin aus. Viele glauben, Serena Williams könne nicht gefühlvoll spielen, weil ihre Schläge so hart sind und so brachial aussehen. Dabei verfügt sie über einen unglaublichen Touch. Zu meiner Zeit gab es natürlich viele Spielerinnen, die ein ausgesprochen feines Händchen hatten. Vor allem: Im Gegensatz zu heute konnten damals nahezu alle Damen vollieren. Inzwischen ist Serve-and-Volley schon deshalb nahezu unmöglich, weil viele Trainer das Netzspiel lange nicht mehr so intensiv lehren.
Im Sommer jährt sich Ihr Fed Cup-Triumph von 1987 zum 30. Mal. Welche Erinnerungen haben Sie?
Es war unglaublich, der Hammer (lacht). Der Wettbewerb wurde damals noch innerhalb einer Woche ausgetragen. Im Finale besiegten wir in einem ausverkauften Stadion in Vancouver die USA. Das war die Krönung einer großartigen Woche mit tollen Erlebnissen. Wir wohnten damals alle zusammen. Einmal haben wir eine Bootstour gemacht und ich wurde seekrank. Abends kochten wir mit Steffi (Graf, Anm. DTB) und den anderen gemeinsam Spaghetti. Das wäre heute undenkbar. Wir haben unserem Trainer Klaus Hofsäss viel zu verdanken. Obwohl wir alle völlig verschieden waren, hat er uns damals als Team zusammengehalten. Eine schwierige Aufgabe, die er grandios gemeistert hat.
Sie engagieren sich seit einigen Jahren in der Politik. Gibt es Parallelen zum Sport?
Ich bin derzeit Mitglied im Stadtrat in Saarbrücken, bleibe das bis 2019. Kommunalpolitik ist ein Bereich, der mir auch großen Spaß bringt. Politik ist grundsätzlich ein hartes Geschäft. Man braucht ein dickes Fell und man muss immer am Ball bleiben, immer kämpfen. Das ist ähnlich wie im Sport. Nur: Ich finde den Sport fairer als Politik. Fairness, Toleranz, Teamgeist, Respekt – das sind Werte, die der Sport vermittelt. In der Politik gehen sie – zum Glück nicht immer, aber manchmal – leider verloren.
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