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Mischa Zverev: „Tennis bedeutet mir alles"
Hamburg – Mischa Zverev begeisterte mit seinem Auftritt bei den Australian Open deutsche sowie internationale Tennisfans und verbuchte gleichzeitig mit dem Erreichen des Viertelfinales und dem Sieg gegen den Weltranglisten-Ersten Andy Murray den größten Erfolg seiner Karriere. An diesem Wochenende wird der 29-Jährige gemeinsam mit seinem Bruder Alexander sowie Philipp Kohlschreiber und Jan-Lennard Struff Deutschland bei der Davis Cup Erstrundenbegegnung gegen Belgien vertreten. Im Interview spricht der Hamburger unter anderem darüber, was ihm der Davis Cup bedeutet und wie er die Chancen des deutschen Teams einschätzt.

© Jürgen Hasenkopf
DTB: Mischa, bei den Australian Open hast du in der vergangenen Woche zum ersten Mal das Viertelfinale eines Grand Slam Turniers erreicht. Wie blickst du mit einigen Tagen Abstand auf das Turnier zurück?
Mischa Zverev: „Der Australien-Trip war überwältigend. Ich bin erst am Freitagabend wieder in Deutschland angekommen, weil ich nach dem Match gegen Roger Federer zwei Tage entspannen musste. Melbourne war der Höhepunkt meiner bisherigen Karriere, ich habe dort das beste Tennis meines Lebens gespielt.“
DTB: Welche Partie war dein emotionales Highlight?
Mischa Zverev: „Definitiv mein Sieg gegen John Isner in der zweiten Runde – weil ich mit 0:2 Sätzen zurücklag und ich es zum ersten Mal überhaupt geschafft habe, eine solche Partie zu drehen. Der Erfolg gegen Andy Murray im Achtelfinale war natürlich meine größte sportliche Leistung. Die Nummer eins der Welt auf dem Center Court zu besiegen, war ein überwältigendes Gefühl. Aber ich konnte den Triumph besser verarbeiten als das Isner-Match, das für mich unfassbar nervenaufreibend war.“
DTB: Du hast mit deiner Spielweise Fans und Experten weltweit beeindruckt, bist bei deinem Viersatz-Erfolg gegen Murray 119-mal ans Netz gestürmt. Was ist das Geheimnis, um heutzutage erfolgreich Serve-and-Volley zu spielen?
Mischa Zverev: „Es war schon immer mein Plan A, ans Netz zu stürmen. Einen Plan B hatte ich nie wirklich. Das Spiel ist heutzutage so schnell, dass nur noch wenige Profis regelmäßig attackieren. Ich glaube, ich habe mein Serve-and-Volley-Spiel inzwischen so weit entwickelt, dass ich viele Spieler damit ärgern kann. Es ist ein taktisches Spiel, man muss die Gegner gut lesen können, muss einschätzen, wie sie von der Grundlinie agieren und welche Passierschläge sie bevorzugen.“
DTB: Kann man diese Spielweise lernen oder ist Serve-and-Volley vor allem eine Frage des Instinkts?
Mischa Zverev: „Man muss natürlich viel Zeit im Training für Aufschlag und Volley investieren. Wenn ich zwei Stunden auf dem Court stehe, dann trainiere ich meistens mindestens eine Stunde nur Volleys – das machen die wenigsten Profis heutzutage. Aber natürlich ist es auch eine Frage des Instinkts. Man muss spüren, in welchen Situationen man sich wie zu bewegen hat – ein wenig wie beim Elfmeterschießen im Fußball.“
DTB: Wünschst du dir manchmal, in einer anderen Zeit zu spielen? Vor 20 Jahren hättest du es mit Serve-and-Volley auf der Tour einfacher gehabt.
Mischa Zverev: „Daran habe ich auch schon häufig gedacht (lacht). Vielleicht hätte ich damals mit dieser Spielweise noch mehr ausrichten können. Vermutlich wäre ich auch mit Holzschlägern wesentlich besser klargekommen als die meisten meiner Kollegen heute, die mit viel Spin agieren. Aber nach der Zeit in Australien fühle ich mich auch momentan verdammt wohl.“
DTB: Seit heute wirst du in der Weltrangliste auf Position 35 geführt, dein höchstes Ranking. Fluch oder Segen im reifen Sportleralter von 29 Jahren?
Mischa Zverev: „Es fühlt sich wahnsinnig gut an. Vor einem Jahr hätte ich es nicht gewagt, daran ernsthaft zu denken. Ob ich mit weniger Verletzungspech schon früher so erfolgreich hätte spielen können, sind hypothetische Gedanken. Fakt ist: Ich habe mich zurückgekämpft und mich durch die vielen Unterbrechungen auch abseits des Courts als Persönlichkeit weiterentwickelt.“
DTB: Gibt es eine Lehre, die du aus den vielen Verletzungen gezogen hast?
Mischa Zverev: „Ja, dass mir der Tennissport alles bedeutet. Das habe ich vor allem nach meiner Operation am Handgelenk realisiert. Ich bin damals einige Zeit mit Jugendlichen zu Turnieren gereist, habe sie als Coach betreut. Ich der Phase habe ich gespürt, wie sehr ich am Tennis hänge – und, dass ich lange noch nicht fertig bin.“
DTB: Wie haben sich deine Ziele für die Saison 2017 nach dem starken Start in Australien verändert?
Mischa Zverev: „Natürlich möchte ich mein Ranking weiter verbessern. Aber in erster Linie geht es darum, gesund zu bleiben, den Fokus zu behalten und weiter hart zu arbeiten. Die Gegner gewöhnen sich an mich und meine Spielweise, stellen sich besser auf mich ein. Für mich wird es dadurch schwieriger, sie mit meinem Spiel zu überraschen.“
DTB: Du trainierst regelmäßig mit deinem Bruder Alexander - auch "Sascha" genannt -, ihr beide habt ein enges Verhältnis zueinander. Welche Rolle spielte er bei deinem Comeback?
Mischa Zverev: „Sascha hat mich immer wieder inspiriert und motiviert, das hat mir geholfen. Früher habe ich ihn gepusht und ihm Mut gemacht. Mit der Zeit hat sich das Blatt gewendet. Seine jugendliche Naivität hat mir gut getan. Zu viele Fakten können einem schaden, können Träume zerstören. Sascha hat mir stets das Gefühl gegeben, dass ich dorthin zurückzukommen kann, wo ich in meiner besten Phase schon einmal stand.“
DTB: Am Wochenende trifft das deutsche Davis Cup Team in Runde eins in Frankfurt auf Belgien. Du gehörst zum zweiten Mal in deiner Karriere zum Team. Was bedeutet dir die Nominierung?
Mischa Zverev: „Ich freue mich riesig, dabei zu sein. Die Stimmung unter den Jungs im Team ist großartig. Und die Tatsache, dass auch mein Bruder dabei ist, erfüllt uns beide mit großem Stolz. Wir haben immer davon geträumt, gemeinsam für Deutschland zu spielen.“
DTB: Welche Erinnerungen hast du an deinen ersten Einsatz 2009 im Viertelfinale in Marbella gegen Spanien?
Mischa Zverev: „Die Atmosphäre damals war unglaublich, Gänsehaut-Feeling. Ich erinnere mich noch, dass es für mich nicht einfach war, mit der Situation klarzukommen. Alles war neu für mich, ich war deutlich jünger und kannte das Drumherum vorher nicht. Diesmal fühlt es sich für mich anders an, ich fühle mich selbstbewusster. Ich glaube, ich werde das Wochenende und das spezielle Erlebnis einer Davis Cup Begegnung intensiver genießen als vor acht Jahren.“
DTB: Der Gegner Belgien tritt ohne Topspieler David Goffin an. Wie schätzt du die Chancen der deutschen Mannschaft ein?
Mischa Zverev: „Prognosen sind im Davis Cup immer schwierig. Es gibt Spieler, die wachsen über sich hinaus und andere, die dem Druck nicht standhalten können. Ich glaube und hoffe, dass wir gewinnen werden. Wir sind in der Breite stark aufgestellt. Die Tatsache, dass David Goffin nicht dabei ist, mag die Ausgangslage auf dem Papier einfacher machen. Und trotzdem dürfen wir die Gegner nicht unterschätzen.“
Eintrittskarten für die Davis Cup Begegnung Deutschland gegen Belgien (3. bis 5. Februar 2017) sind über tickethall.de, adticket.de, die AD ticket-Telefonhotline 0180 6050400 sowie an allen Vorverkaufsstellen und im AD ticket Shop in der Frankfurter Kaiserstraße erhältlich. Tageskarten gibt es ab 20,- Euro, Dauerkarten sind ab 70,- Euro zu haben.
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