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Barbara Rittner: „Ich habe immer an Angie geglaubt“
Hamburg – Es war eine lange, aufregende und erfolgreiche Saison für das deutsche Damentennis, vor allem natürlich dank des Höhenflugs von Angelique Kerber. Gemeinsam mit Bundestrainerin und Porsche Team Deutschland Chefin Barbara Rittner ziehen wir ausführlich Bilanz und wagen zugleich einen Ausblick auf eine der ersten großen Herausforderungen des neuen Jahres: Den Fed Cup in Hawaii gegen die USA.

© Paul Zimmer
DTB: Frau Rittner, die Tennissaison 2016 neigt sich dem Ende entgegen. Wie fällt Ihr Gesamtfazit aus?
Barbara Rittner: „Es war ein Jahr wie im Traum, wobei diese wahnsinnigen Erfolge von Angelique Kerber alles überstrahlen. Zwei Grand Slam Titel, eine Silbermedaille bei den Olympischen Spielen und die Nummer eins der Welt, einfach unglaublich. Nichtsdestotrotz habe ich als Teamchefin natürlich immer auch den Fed Cup im Auge und muss mich an den Ergebnissen dort messen lassen. Es war wirklich ein hartes Jahr für uns, mit einer durchwachsenen Bilanz. Gegen die Schweiz haben wir knapp mit 2:3 verloren, den wahnsinnigen Trubel um Angie werde ich sicher noch lange in Erinnerung behalten. Ich war sehr beeindruckt, dass sie nur fünf Tage nach ihrem gigantischen Sieg in Australien in Leipzig auf dem Platz stand. Sie hat alles gegeben und musste dann gegen eine unheimlich stark aufspielende Belinda Bencic der körperlichen Belastung doch etwas Tribut zollen. Mit Rumänien hatten wir in der Relegation ein richtig schweres Los erwischt, die Begegnung in Cluj war auf einem sehr, sehr hohen Niveau. Das hätte auch anders ausgehen können, da haben wir zum Schluss sicher eine Portion Glück gehabt. Gerade mit einer Angelique Kerber in dieser Form hätten wir in diesem Jahr eigentlich zum Favoritenkreis gehört. Wir haben am Ende gerade so den Klassenerhalt geschafft – das zeigt, dass es für uns nicht rund gelaufen ist. Aber wir bleiben dran und werden 2017 noch einmal mit viel Schwung angreifen.“
DTB: Angelique Kerber ist derzeit die überragende Spielerin im nationalen und internationalen Damentennis. Haben Sie diese unglaubliche Entwicklung jemals erahnen können?
Barbara Rittner: „Nein. Ich war zwar immer eine der wenigen, die ihr einen Grand Slam Sieg zutrauten – auch wenn mich viele dafür sogar noch Anfang des Jahres belächelt haben. Dass sie auf den Titel bei den Australian Open jedoch noch ein Wimbledon-Finale, ein Olympia-Endspiel, den US Open-Sieg sowie den souveränen Aufstieg zur Nummer eins der Welt folgen lässt, hat auch mich überwältigt. Das hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt, obwohl ich immer an sie geglaubt habe.“
DTB: Abseits der Erfolge von Angelique Kerber hatten einige der deutschen Tennisdamen ein schwieriges Jahr. Wie versuchen Sie, einer Andrea Petkovic oder einer Sabine Lisicki zu helfen?
Barbara Rittner: „Das ist ganz einfach: Ich stehe ihnen – wie schon seit mehr als zehn Jahren – mit Rat und Tat zur Seite. Wir treffen uns regelmäßig, schreiben uns E-Mails und haben generell einen sehr engen Kontakt. Für die Spielerinnen bin ich eine zuverlässige Konstante im Hintergrund, von der sie jederzeit eine ehrliche Meinung erhalten. Das hat sich über die Jahre so entwickelt und ich hoffe einfach sehr, dass beide bald wieder zu alter Form zurückfinden. Ich wünsche ihnen vor allem körperlich ein gesundes Jahr 2017 und dass der Spaß und die Freude am Tennis überwiegen.“
DTB: Wie bewerten Sie die Saison der anderen Fed Cup Kandidatinnen?
Barbara Rittner: „Julia Görges hatte ein sehr gutes Jahr, war im Doppel bei den WTA Finals in Singapur mit dabei und hat sich im Einzel wieder toll herangespielt – das hat ihr Halbfinale in Moskau zuletzt unterstrichen. Dazu kommt eine Laura Siegemund, die für mich der Shootingstar der Saison war und die sich in unglaublicher Manier unter die Top 30 gespielt hat. Annika Beck hat sich ebenfalls vorne etabliert, während Anna-Lena Friedsam nach einer starken ersten Jahreshälfte von einer hartnäckigen Schulterverletzung gestoppt wurde. Carina Witthöft musste in diesem Jahr durch so einige Höhen und Tiefen gehen, was aber auch lehrreich ist. Mein Fazit: Wir haben acht bis zehn Spielerinnen, die gut aufgestellt sind und die kurz davor sind, zu alter oder neuer Stärke zu finden.“
DTB: Sie haben es bereits erwähnt: Neben Angelique Kerber war Laura Siegemund die Überraschungsspielerin des Jahres. Warum hat es bei ihr in 2016 „Klick“ gemacht?
Barbara Rittner: „Ich glaube, dass bei ihr eine Kombination aus vielen Faktoren eine Rolle spielt. Laura ist eine intelligente junge Frau, die in den letzten Monaten viele ihrer Erfahrungen neu sortiert hat. Sie hat sich außerdem körperlich noch einmal unglaublich weiterentwickelt, ist eine der fittesten Spielerinnen auf der Tour und im Kopf sehr viel erwachsener und gelassener geworden. Sie weiß, was ihr gut tut – wann sie Ruhe braucht und wann sie Vollgas geben muss. Der bärenstarke Auftritt beim Porsche Tennis Grand Prix, wo sie sich von der Qualifikation bis ins Finale gespielt hat, war für ihr Selbstvertrauen immens wichtig. Sie hat gesehen, dass sie mitspielen kann und hat das mit einem anschließend sehr konstanten Jahr bestätigt. Ich kenne sie schon seit über zehn Jahren und es macht unheimlich Spaß, diese Entwicklung zu sehen. Sie weiß, was sie will, ist unfassbar diszipliniert und lebt für ihren Sport.“
DTB: Werfen wir einen Blick auf das Porsche Talent Team – wie sieht hier die Jahresbilanz aus? Wer hat Sie dieses Jahr am meisten beeindruckt?
Barbara Rittner: „Anna-Lena Friedsam hatte einen starken Jahresauftakt mit dem Erreichen des Achtelfinals bei den Australian Open. Leider ist sie aufgrund ihrer Schulterprobleme seit Wochen nicht im Training. Sie sollte sich jetzt die nötige Zeit nehmen, um wieder zu 100 Prozent fit zu werden. Katharina Hobgarski hat zuletzt mit einigen Turniersiegen auf dem ITF Circuit auf sich aufmerksam gemacht und sich auch im Ranking vorgespielt. Das ist eine sehr positive Entwicklung. Antonia Lottner ist nach vielen Verletzungssorgen im Sommer richtig durchgestartet, hat es bei ihrer ersten Grand Slam Teilnahme in New York gleich über die Qualifikation ins Hauptfeld geschafft und sich im Ranking bis knapp an die Top 150 herangearbeitet. Ich freue mich zu sehen, was da in Zukunft noch kommt. Bei Katharina Gerlach war der Fokus in diesem Jahr auf dem Abitur. Sie wird zukünftig enger mit Ute Strakerjahn zusammenarbeiten und ich bin überzeugt, dass sie ihren Weg gehen wird. Gleiches gilt für Lena Rüffer, für die 2017 das Abitur ansteht. Irina Cantos Siemers ist eine sehr akribische Arbeiterin und hat sich im ITF Jugendbereich dieses Jahr trotz hartnäckiger Handgelenksverletzung gut geschlagen. Wir wollen ihre Zusammenarbeit mit Jasmin Wöhr weiter forcieren. Insgesamt sind alle Spielerinnen ‚in der Reihe‘ – wir müssen ihnen einfach die nötige Zeit geben und dürfen nicht verlangen, dass sie sofort in die Fußstapfen der Generation Kerber, Petkovic und Lisicki treten.“
DTB: Sat.1 hat im Februar den Fed Cup in Leipzig übertragen, ARD und ZDF haben die Matches von Angelique Kerber bei den Olympischen Sommerspielen sowie zuletzt sogar bei den WTA Finals gezeigt. Ist das ein Anzeichen für das allgemein gewachsene Interesse am Tennissport?
Barbara Rittner: „Ja, natürlich. Durch Angies Erfolge der letzten Monate ist Tennis immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, was auch die guten Einschaltquoten bei den Olympischen Spielen eindeutig unterstrichen haben. Natürlich wünsche ich mir als Bundestrainerin eine noch größere Präsenz im Fernsehen, denn das ist langfristig auch für unsere Nachwuchsarbeit wichtig. Ich weiß aber, dass hier vor allem das Zuschauerinteresse entscheidet. Daher hoffe ich und drücke die Daumen, dass mutige Entscheidungen wie zuletzt die Übertragungen aus Singapur belohnt werden und dass die Zahlen stimmen. Nur dann wird sich Tennis auch zukünftig wieder öfter auf den Programmplänen wiederfinden. Mein Eindruck ist aber, dass wir hier in diesem Jahr ein gutes Stück weitergekommen sind.“
DTB: Wie kann das Momentum jetzt optimal genutzt werden, damit Tennis auf breiter Basis wieder populärer wird und mehr Menschen spielen?
Barbara Rittner: „Das wird kein Selbstläufer, auch wenn wir aus dem Bereich der Sportentwicklung heraus viele Programme für die unterschiedlichen Zielgruppen haben. Wenn wir damit jetzt in die Verbände, Vereine und auch in die Schulen gehen, dann können wir das wachgeküsste Tennis wieder ins kollektive Bewusstsein zurückbringen. Mit einer gesunden und erfolgreichen Angelique Kerber an der Spitze kann unser Sport auch im Fernsehen wieder eine größere Rolle spielen. Es muss uns aber klar sein, dass die Konkurrenz durch andere Sportarten heute einfach größer ist als in den 90er Jahren. Fußball ist und bleibt dominant. Wenn wir uns vom großen Kuchen ein paar mehr Prozent an öffentlichem Interesse sichern können, wäre das ein schöner Erfolg. Dann wird es für uns einfacher, weitere Partner und Sponsoren mit Lust auf Tennis zu finden – was sich wiederum in der Nachwuchsförderung bemerkbar machen wird. Damit ein solcher Kreislauf entsteht, muss Tennis aber noch mehr wahrgenommen werden – auf diesem Weg können wir von einer so sympathischen, bescheidenen Nummer eins wie Angie Kerber sicherlich profitieren. Und dann schauen wir doch mal, was in den nächsten Monaten und Jahren passiert. “
DTB: Im Fed Cup haben Sie und Ihr Team nach dem geschafften Klassenerhalt nun erneut die Chance, um den Titel mitzuspielen. Wie sehen die Ziele für die neue Saison aus?
Barbara Rittner: „Wir gehen in jede Saison mit dem Ziel, ins Finale zu kommen und den Fed Cup zu gewinnen – erst recht mit einer Nummer eins im Team. Aber: Wir spielen in der ersten Runde auswärts in Amerika und noch ist es ein riesiges Fragezeichen, wer dort gegen uns auf dem Platz stehen wird. Eines ist sicher: Auch die Garde hinter den Williams-Schwestern ist unglaublich erfolgreich. Es kann alles passieren und ich muss auch erst einmal abwarten, wer mir für die Reise in die USA zur Verfügung steht.“
DTB: Das Fed Cup Erstrundenspiel gegen die USA wird in Hawaii stattfinden. Trauminsel oder Anreisealptraum?
Barbara Rittner: „Beides. Ich wollte schon immer mal nach Hawaii – aber eigentlich doch lieber privat als dienstlich. Diese Meinung werden wohl viele mit mir teilen. Natürlich ist Hawaii eine Reise wert, aber auf keinen Fall unter diesen Umständen. Man darf nicht vergessen, was das für die Spielerinnen bedeutet. Vor dem Fed Cup finden die Australian Open statt, anschließend ist eine Woche Pause – da werde alle nach Hause fliegen – dann geht es nach Hawaii und von dort aus direkt weiter zu den Pflichtturnieren in Doha und Dubai. Da kommt auf die Mädels direkt zu Saisonbeginn ein riesiger Stress zu. Ich werde mit allen darüber sprechen und hoffen, dass sie sich auf diesen Trip einlassen. Wer auch immer am Ende spielt: Wir werden das Beste daraus machen, eine gute Zeit in Hawaii haben und hoffentlich mit einem Sieg für die Strapazen belohnt werden.“