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Julian Reister sagt dem Tennissport Adieu
Hamburg – Emotionen pur. Mit einem bewegenden Brief hat der deutsche Tennisspieler Julian Reister seinen Abschied als Tennisprofi bekannt gegeben. Der 30-Jährige hat seine Karriere mit einer berührenden Sensibilität und einem Blick in sein Seelenleben aufgeschrieben. Dieser Abschied vom Profisport hat für große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit gesorgt und im Detail die Auf und Abs des Einzelsportlers skizziert.

© Jürgen Hasenkopf
Mit Genehmigung von Julian Reister veröffentlicht der DTB seinen Brief:
„Liebes Tennis,
wir haben uns nicht oft gesehen in letzter Zeit. Daher hast du es bestimmt schon geahnt. Ich möchte mich von dir verabschieden. Nicht von dir als Sport, dafür bist du mir zu wichtig. Aber als Profisportler ist nun die Zeit gekommen, Tschüss zu sagen.
Ich weiß noch genau, wie wir uns Anfang der 1990er Jahre kennenlernten. Mein großer Bruder hatte uns vorgestellt. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick, obwohl ich noch nicht mal wusste, wie du wirklich funktionierst. Auf unserer Straße in der Reihenhaussiedlung, als der Bürgersteig die Linie und mein Schläger so groß wie ich war, gingen wir die ersten Schritte aufeinander zu. Seit diesem Tag hingen wir fast jede freie Minute zusammen ab.
Im Fernsehen, dort wo du heute nur noch selten zu finden bist, hatte ich gesehen, wie man dich in Perfektion spielen kann. Mit welcher Eleganz Pete Sampras dich beherrschte faszinierte mich. Ich imitierte deine Helden: Agassis Radlerhosen, Beckers Aufschlag und Sampras Schmetterball sah man auch bei mir. Ich habe gestaunt, wie du in Paris, Melbourne, London und New York Tausende von Menschen in die Stadien bringst. Auf diesen Plätzen wollte ich spielen. Das war für mich von nun klar und es gab keine Alternative.
Mein Vater war der Erste, der erkannte, dass ich das Talent dazu hatte. Er organisierte Trainer, Trainingspartner und Förderung, ohne mich jedoch jemals unter Druck zu setzten. Er stillte lediglich mein Verlangen nach immer mehr von dir und lenkte es in professionelle Bahnen. Er starb als ich zehn Jahre alt war. Viel zu früh. Auch du hast mir danach geholfen diese dunkle Zeit zu überstehen. Du gabst mir die Gelegenheit, ihm etwas zurückzugeben, auch wenn er nicht mehr da war.
Jahrelang warst du das Einzige, das für mich zählte. Natürlich warst du wichtiger als Klassenarbeiten und Hausaufgaben. Aber auch Mädchen, Alkohol und Partys interessierten mich nicht. An dir konnte ich meine Aggressionen rauslassen. Viele Schläger sind bis heute stille Zeugen davon. Unzählige Nachmittage habe ich mich mit meiner Mutter direkt nach der Schule zu dir aufgemacht. Lange Strecken und schlechte Noten habe ich gerne in Kauf genommen. Ich hatte ein Ziel vor Augen, ich wollte Profi werden.
Weg nach oben
Doch wie sollte ich das überhaupt machen? Ich entschied mich nach dem Realschulabschluss die Schule zu verlassen und mich komplett dir zu widmen. Eins steht fest: Alleine hätte ich es nie geschafft. Man braucht Menschen um sich herum, die an einen glauben und bereit sind, viel Zeit in dich zu investieren. Meine Mutter, die mich mit ihrem Polo quer durch Deutschland fuhr. Mein Bruder, der mich oft auf Turniere begleitet hat. Man braucht Menschen wie Herby Horst und Thomas Chiandone, die bereit sind nicht nur Zeit, sondern auch Geld zu investieren. Trainer und Turnierreisen hätten wir uns sonst nicht leisten können.
Am Ende sollte sich das alles gelohnt haben. Du hast mich nicht zum Millionär gemacht. Aber du hast mir Erlebnisse und Eindrücken geschenkt, die unbezahlbar sind.
2011 stand ich das erste Mal unter den Top 100 der Weltrangliste. Eine magische Grenze für mich. Zu den besten 100 Tennisspielern auf diesem Planeten zu gehören, war immer mein großes Ziel gewesen. Ich durfte in meiner Heimatstadt Hamburg ganz besondere Siege vor Familie und Freunden am Rothenbaum feiern. Bei allen vier Grand Slams war ich mit dabei. Ich erreichte als Qualifikant in Paris die dritte Runde bei den French Open und durfte vor 15.000 Zuschauern gegen deinen und meinen König Roger Federer antreten. Dafür dass ich mir vor Angst fast in die Hosen machte, habe ich mich aber ganz gut geschlagen, oder?
Diese Zeit des Nachobenkommens war im Rückblick die Schönste meiner Karriere. Ich war unbeschwert, erlebte alles zum ersten Mal und genoss jeden Moment. Es fühlte sich an wie ein Traum, der nun endlich in Erfüllung ging.
Ein Alptraum wird wahr
Ein Jahr später bist du fast zum Alptraum für mich geworden. Eine Schulterverletzung zwang mich fast ein ganzes Jahr zu pausieren. Von Arzt zu Arzt bin ich gerannt, ohne dass mir jemand helfen konnte. Ohne Einkommen dafür mit hohen Arztrechnungen, ließt du mich zurück. Doch viel schlimmer war die Furcht, dich für immer zu verlieren.
Doch ich kam noch mal zurück und jetzt wollte ich mehr. Schließlich hatte ich ein ganzes Jahr verloren und als Tennisspieler hat man davon ja nur ein paar Gute. Kritiker warfen mir immer vor, nicht das Optimum aus meinem Talent zu machen, zu weich zu sein für den Tenniszirkus. Auch wenn ich es abstritt, wusste ich natürlich um die Berechtigung dieses Vorwurfs und entschied mich für einen kompletten Neuanfang. Noch einmal alles rauszuholen, was geht, dachte ich mir.
Ich wechselte meinen Trainer, begann härter zu trainieren, stellte meine Ernährung und mein Spiel um. Anders als früher blieb ich nach Niederlagen auf den Turnieren, anstatt zwischendurch nach Hause zu fahren. Es begann sich auszuzahlen. Ich spielte mich von Platz 400 auf Platz 83 der Weltrangliste. Es war das erfolgreichste Jahr meiner Karriere.
Die Liebe beginnt zu bröckeln
Doch mit den Veränderungen, begann auch meine Liebe zu dir zu bröckeln. Die Unbedarftheit und Lockerheit auf dem Platz, die mich immer ausgezeichnet hatten, wurden von Ängsten und Selbstzweifeln abgelöst. Ich verlor die Freude am Spiel. Ich fühlte mich unwohl auf dem Platz. An Trennung dachte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ich hielt es für eine Phase, die vorbeigeht.
Doch sie ging nicht vorbei. Heute weiß ich die Symptome richtig zu deuten. Sie zeigten mir, dass es Zeit wird etwas Neues zu beginnen. Das Leben hält noch so viel abseits des Profisports bereit, auf das ich mich sehr freue. Was das sein wird, kann ich noch nicht sagen, aber ich kann mir gut vorstellen, als Trainer meine Erfahrungen mit dir an andere weiterzugeben.
Die Kritiker hatten womöglich Recht: Vielleicht habe ich aus meinem Talent nicht das Optimum herausgeholt. Aber ich bin absolut im Reinen damit. Was nämlich oft vergessen wird, wenn über Sportler geurteilt wird, dass auch sie Menschen mit individueller Persönlichkeit sind. Ich brauche einen gewissen Müßiggang im Leben, ich kann nicht alles dem Sport unterordnen, ich bin lieber zu Hause als auf Reisen und ich bin vielleicht auch weicher als andere. Diese Persönlichkeitsmerkmale für den Erfolg zu unterdrücken, kann jedoch nur kurzfristig gelingen.
Vielmehr sollte man sich so akzeptieren wie man ist und daraus das Beste machen. Und das habe ich getan. Jedem angehenden Profispieler würde ich mitgeben, dass es das Wichtigste ist, seinen individuellen Weg zu finden. Einen Weg, der zur eigenen Persönlichkeit passt.
Ich verlasse dich also ohne Reue. Vielmehr lasse ich dich sehr dankbar zurück. Ich bin dankbar, dass ich die Gelegenheit hatte, einen Lebensabschnitt mit etwas zu verbringen, das ich schon immer geliebt habe. Daran wird auch die Zukunft nichts ändern.“
Das Interview ist unter www.playery.de zu finden.